Der Velogemel
Quelle: velogemel.ch
Vor 100 Jahren war es für die Talbewohner im Winter nicht so einfach, sich im tiefen Schnee fortzubewegen. Dem gehbehinderten Grindelwalder Wagner und Schreiner Christian Bühlmann war es jedenfalls zu mühsam, den Weg zu seinen Kunden zu Fuss zurückzulegen. Dieses Problem wollte er lösen und wurde so zum Erfinder des Velogemels.Christian Bühlmann benutzte im Sommer ein Fahrrad. Daher überlegte er, wie man dieses Prinzip auf einen Schlitten anwenden könnte.
1911 fertigte er sich deshalb ein Schneefahrrad, das ihn auf ebenen und abwärts führenden Strecken rascher zum Ziel bringen sollte, den Veloschlitten. Ein hölzernes Gestell mit zwei Kufen, vorne durch eine Lenkstange steuerbar, gestattete sitzend mittels Beinbewegungen und Abstossen mit den Schuhen ein Vorwärtskommen, ähnlich dem ersten Fahrrad von Drais (Draisine).
In Anlehnung an das Grindelwalder Dialektwort «Gemel» für Schlitten, nannten die Einheimischen den Veloschlitten bald einmal Velogemel. Auch heute noch wird der Velogemel, wenn entsprechende Schneeverhältnisse herrschen, für tägliche Verrichtungen gebraucht. Vermehrt ist der Velogemel aber ein Sportgerät und ein Liebhaberobjekt. In Grindelwald ist das Schlitteln sehr beliebt, und auf den Schlittelwegen sind sehr oft Velogemelfahrer anzutreffen. Seit 1996 wird in Grindelwald jährlich eine Weltmeisterschaft im Velogemel-Fahren ausgetragen.
Nirgends sonst in der Schweiz werden Velogemel verwendet.
Als Unikum werden die Velogemel indessen in die ganze Schweiz und in alle Welt verkauft.